Die Firma Dafo installierte erstmals ihr Forstmaschinen-Feuerlöschsystem in Deutschland
Es ist ein brandheißes Thema: Brandschutz für Forstmaschinen. Zwar versichert jeder Forstunternehmer seine Maschinen gegen Brandschäden. Doch wenn ein Harvester einmal ordentlich in Flammen steht, richtet ein Fahrer mit einem Feuerlöscher nur wenig aus. Einen möglichen Totalschaden gleicht die Versicherung dann nur bedingt aus. Nun ließ erstmals ein deutscher Forstunternehmer ein Löschsystem von Dafo in seinen John Deere einbauen. Das freut auch seine Versicherung.
„80 Prozent aller Brände entstehen im Motorraum“, weiß Markus Stille, Geschäftsführer von Dafo Deutschland. Das schwedische Unternehmen entwickelt und vertreibt seit Jahrzehnten automatische Feuerlöschsysteme. Kunden sind neben Sägewerkern und Baumaschinenherstellern wie Volvo auch Forstmaschinenhersteller. Während in Skandinavien Löschsysteme auf Forstmaschinen Pflicht sind, existieren sie in Deutschland praktisch gar nicht. Ende November lud Dafo nun nach Daaden in Rheinland-Pfalz. Grund: In dieser Region lebt und arbeitet ihr erster Forstmaschinen-Kunde in Deutschland. Der Forstunternehmer Gunnar Weinbrenner hatte sich ein Dafo-Feuerlöschsystem in seinen gebraucht erworbenen John Deere 1210E einbauen lassen. Vor Ort waren auch der Versicherungsmakler Hermann Uttendorfer sowie Thomas Dudenhöfer von der Condor-Versicherung. Die Überlegung der Versicherungsvertreter ist, Forstmaschinen mit Löschsystemen günstiger zu versichern. Ebenfalls gekommen war Karsten Kromm, Verkäufer bei John-Deere-Händler Nuhn.
„Wenn Sie einen Motor nicht kühlen, dann haben Sie ein Problem“, erklärte Stille weiter. Soll heißen: Im Motorraum einer Forstmaschine wird es schnell heiß. Turbolader und Abgasanlage erreichen Temperaturen von etwa 600 Grad. Hydrauliköl aus einer undichten Leitung, Kabelstränge, Laub und Holzstaub sind bei solchen Temperaturen nur drei Gründe für ein beachtliches Feuer, das explosionsartig im heißen Motorraum entstehen und durchaus 1.000 Grad heiß werden kann. Fragt man bei Forstunternehmern und Maschinenherstellern nach, ist so ein Maschinengroßbrand eher selten. Meist kommt es zu Kabelbränden, die mit einem Pulverfeuerlöscher erstickt werden können. Zumindest müssen laut RALZertifizierung zwei Sechs-Kilogramm-Feuerlöscher auf der Maschine mitgeführt werden. Doch sollte eine Forstmaschine tatsächlich einmal lichterloh brennen, sind die Feuerlöscher schnell leergesprüht, ohne die Flammen wirkungsvoll bekämpft zu haben. Gunnar Weinbrenner hatte ähnliches bei einem befreundeten Unternehmer mitbekommen. Dessen Forwarder brannte ab, die Feuerlöscher konnten das Feuer nicht stoppen. Dazu Weinbrenner: „Der Kollege bekam weniger als den Zeitwert für dieMaschine von seiner Versicherung ausbezahlt. So kam ich auf die Idee, mir ein Löschsystem einbauen zu lassen.“
Ein Nachteil von Pulver: Es kühlt nicht. Das aber ist entscheidend. Schnell entfacht ein heißer Turbolader austretendes Hydrauliköl vermischt mit Sägespänen und Löschpulver abermals, ein schon gelöscht geglaubter Brand lodert erneut.
Julian Delbrügge
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe 01 / 2013 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen.