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In der Esse beträgt die Temperatur des Stahls bereits fünfzehn Minuten nach dem Entzünden um die 900 Grad.

Sören Binger schmiedet Klingen aller Art

Die Axt ist für den Holzmacher das, was für den Schmied der Amboß ist: ein unverzichtbares Werkzeug. Sören Binger ist Schmied und sein Amboß ein Einzelstück – handgeschmiedet aus Schwedenstahl. Weil auch der Holzmacher ein Recht auf eine besondere Axt hat, zeigt Binger, wie er ein Beil schmiedet.
„Ich schmiede alles außer Hufeisen“, sagt der Kunst- und Klingenschmied Sören Binger. Ironie des Handwerks – ausgerechnet im ehemaligen Pferdestall seines Elternhauses im schleswig-holsteinischen Dorf Kankelau bei Hamburg hat der 29jährige die Schmiede eingerichtet.

Erschienen in HOLZmachen

Den kleinen, ziegelgepflasterten Raum dominiert der Schmiedeherd, der in einer Ecke steht. Im Grunde besteht er nur aus einer rechteckigen Eisenplatte, die auf vier Metallbeinen ruht. Darüber thront ein rußiger Rauchfang, die sogenannte Esse. Herzstück des Schmiedeherds ist die gußeiserne Feuerschüssel. Sie nimmt die Steinkohle auf, die Hitze und Glut entfachen soll. Unter der Feuerschüssel pustet ein Gebläse mit einem Bar Druck Luft in die Glut. Das recht starke Gebläse kann Binger über Ventile regeln und so die Hitzeentwicklung in der Feuerschüssel steuern.„Je tiefer die Feuerschüssel, desto mehr Steinkohle paßt hinein und schützt so das Eisen, das so nicht direkt vom Luftstrom getroffen wird und sich etwa vorschnell entzünden könnte.“ Auch Eisen kann brennen: Ab tausend Grad ist dies der Fall und dann wäre alle Schmiedearbeit verloren.

hm_01_axt_1_grSein Material bezieht Binger unter anderem vom Schrotthändler. Da ist er ganz pragmatisch, hochwertiger Stahl bleibt hochwertig, auch wenn er vom Schrottplatz stammt. Das Beil, das er schmieden wird, besteht aus zwei Teilen. Den Beil-Grundkörper wird er aus einer ehemaligen Staplerzinke formen und eine Metallfeile schmiedet Binger zur Schneide um. Hierin besteht auch ein deutlicher Unterschied zu industriell gefertigten Beilen, die meist aus einem Stück bestehen. Binger dagegen kann die Eigenschaften zweier Stähle kombinieren: „Für den Beilkörper bevorzuge ich einen Siliciumcarbid-Stahl, auch Federstahl genannt. Er ist elastisch und die Silicium-Kohlenstoff-Verbindungen sorgen zugleich für entsprechende Härte.“ Schließlich darf das Beil nicht beim ersten knorrigen Stück Brennholz, das es spalten soll,verbiegen oder gar brechen. Die Klinge wiederum besteht aus niedriglegiertem Werkzeugstahl. Ein Stahl also mit vergleichsweise viel Kohlenstoff und mit geringen Anteilen anderer Begleitelemente. Dieser sogenannte Kohlenstoffstahl wird bei gleicher Härtung fester als Federstahl, ohne spröde zu werden. Denn das sorgt für die wichtigen Eigenschaften einer Beilschneide: Schneidhaltigkeit und Härte. Trifft die Klinge im Holz zum Beispiel auf Stacheldraht, muß sie auch ihn durchtrennenwie eine Paketschnur, ohne das mit Kerben zu büßen. Auch wichtig: „Alles, was einen Stahl rostbeständig macht, hat hier wenig Sinn. Chrom zum Beispiel verursacht eine schnelle Abkühlung des Stahls, bringt eine verkürzte Bearbeitungszeit, also ein schwieriges Schmieden mit sich“, weiß Binger zu berichten. Außerdem läßt sich stark chromhaltiger Stahl nicht mehr härten. Auf den Punkt gebracht: „Ein gutes Beil muß rosten.“

Julian Delbrügge

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe Frühling 2012 HOLZmachen erschienen.

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