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In wenigen Minuten ist die Säge zusammengeklappt und bereit für den Transport.

Steffen Kattner ist der Wandersäger

Nein, ein langweiliges Leben hat Steffen Kattner bisher wahrlich nicht gehabt. Nach der Ausbildung zum Zimmermann ging es traditionsgemäß erst einmal auf Wanderschaft. Neben eher kurzen Aufenthalten in den USA und Neuseeland verbrachte er längere Zeit in Island, Frankreich und der Schweiz. Mehrfach kam er dabei mit Blockbandsägen in Berührung und fand immer mehr Gefallen an diesen Maschinen. Zurück in der Heimat, folgte dann auch bald der Kauf eines solchen Gerätes.


Zwei Jahre ist Steffen Kattner (26) nun im Besitz seines Sägewerks, die Betriebsgründung erfolgte jedoch erst ein halbes Jahr später. „Man muß halt erst einmal üben, bevor man Aufträge annimmt“, erklärt er. Schließlich gebe es nichts unangenehmeres, als Kunden mit fehlerhafter Arbeit zu verärgern. Da traf es sich ganz gut, daß Kattner auf dem heimischen Hof im brandenburgischen Flatow eine erkleckliche Menge Stammholz liegen hatte, an der er die Fähigkeiten seiner Neuanschaffung austesten konnte.



Bevor man als Jungunternehmer eine nicht unerhebliche Summe in Arbeitsgerät wie eine Bandsäge investiert, stellt sich die Frage: Welches Modell soll ich nehmen? Steffen Kattner fiel die Wahl nicht sonderlich schwer; schließlich hatte er konkrete Vorstellungen davon, was die Säge können sollte. Er entschied sich für die 1050 des südtiroler Herstellers Resch (inzwischen heißt die Firma Resch & 3). Dieses Modell erfüllt alle seine Anforderungen. Zuerst einmal wollte er ein mobiles Sägewerk, das trotzdem mit starkem Holz fertig wird. Die Resch 1050 verarbeitet Stämme bis 110 Zentimeter Durchmesser – das findet man nicht allzuoft. Und dabei ist die 1050 sogar das kleinere der beiden Resch-Mobilsägenmodelle, die große Schwester 1200 muß erst vor Stämmen mit mehr als 150 Zentimeter Durchmesser kapitulieren. Kattner wünschte sich außerdem Sägebänder mit mindestens 100 Millimeter Breite – die der Resch messen 120 bei einer Stärke von 1,2 Millimeter. Der Vorteil eines breiten Bandes besteht darin, daß es sich auch bei stärkerem Druck nicht so leicht verwindet, das heißt, es kann mit größerer Vorschubgeschwindigkeit gearbeitet werden. Hydraulische Druckführungen geben dem Sägeblatt zusätzlich eine bessere Führung. Daß immer ordentlich Druck am Sägeblatt ankommt, liegt am kräftigen Elektromotor. Er leistet 30 kW, was selbst für eine Säge dieser Größe viel ist. Wahlweise stattet Resch die 1050 mit einem 73 PS starken Dieselmotor aus. Ein weiterer Pluspunkt der Resch-Mobilsägen ist die Standard-Schnittlänge von 13 Meter. Wer öfter lange Stämme aufsägt, wird sich vermutlich über den Querschneider freuen. Er ermöglicht es, Bretter bis acht Zentimeter Stärke bereits auf der Säge auf Länge zu bringen.
Als wir Steffen Kattner Mitte April besuchen, arbeitet er in Moltzow bei Waren (Müritz).

kattner_steffen_grTrotz nur rund 130 Kilometer Anreise war er vier Stunden hierher unterwegs – mit dem Traktor als Zugfahrzeug dauert’s nun einmal etwas länger. Kattner setzt einen acht Jahre alten Fendt GTA 380 Turbo ein, seine 95 PS genügen für diese Aufgabe völlig. Mit 40 km/h Höchstgeschwindigkeit läßt sich das zulässige Tempo des Fahrgestells voll ausnutzen (Resch & 3 bietet auch eine 80-km/h-Version an). Der Aufbau des Sägewerks ist unkompliziert: Mit ihren sechs hydraulischen Stützfüßen, hydraulisch aufklappbaren Verlängerungen und dem hydraulischen Wendebock kann die gesamte Anlage in kurzer Zeit aufgebaut und ausgerichtet werden. Um mit seiner Elektro-Säge unabhängig vom Stromnetz arbeiten zu können, hat Steffen Kattner stets ein Aggregat mit 60 kVA Leistung dabei. Es ist auf einem Tandemachs-Anhänger montiert, der zudem ein Sägeband-Schärfgerät beherbergt. In Moltzow arbeitet Kattner für Zimmermeister Henry Diesing, der rund 200 Festmeter Rundholz aufsägen lassen möchte. Ein Großteil des Holzes ist Eiche ab Stärkeklasse 5, das heißt der Mittendurchmesser ohne Rinde beträgt über 50 Zentimeter. Aus den Stämmen sägt Kattner Bretter, Bohlen, Dachlatten und Kanthölzer – so, wie es der Kunde wünscht und der Stamm hergibt. Die Frage „Was säge ich aus welchem Stamm?“ stellt sich dabei mit jedem Stamm aufs neue. Und genauso, wie der Holzfäller jeden Baum ansprechen muß, muß auch der Säger einen Blick für den Wuchs bekommen und die dementsprechenden Konsequenzen ziehen.

Steffen Kattner ist Einzelkämpfer. Helfer, die er bei seiner Arbeit benötigt, stellt normalerweise der Kunde, meist genügen zwei Personen. Kattners Auftraggeber sind in der Regel Reiterhöfe, Forstbetriebe, Tischlereien, Zimmereien, vereinzelt Sägewerke sowie zu 40 bis 50 Prozent Landwirte; zwei „Hiwis“ zu rekrutieren, dürfte den meisten nicht schwerfallen. Ab etwa 100 Festmeter Auftragsvolumen kommt „Wandersäger“ Kattner vorbei, in Heimatnähe darf’s auch ruhig etwas weniger sein. Abgerechnet wird nach Festmeter.

Zum Schluß fallen Steffen Kattner noch zwei weitere Vorteile der Resch-Säge ein. Eine vernünftige Kabine stand von vornherein auf seinem Wunschzettel, schließlich ermöglicht sie staub- und geräuscharmes Arbeiten. Und auch für die Schnelligkeit von Ersatzteillieferungen findet er nur lobende Worte. Seine 1050 kaufte er 2008 gebraucht, der österreichische Vorbesitzer hatte in acht Jahren nur 3.000 Stunden mit seinem Sägewerk gearbeitet; umso häufiger ist es seitdem beim Wandersäger im Einsatz.

www.wandersaegewerk.de

Jan Biernath

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