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Marcus Reinhold nutzt am liebsten den neuen Woodcracker C 450 an seinem Liebherr R 924 C.

Bei Verkehrssicherungsmaßnahmen an einer gesperrten Landstraße kamen zwei Bagger mit Woodcracker-Fällköpfen zum Einsatz

Kneifen gilt nicht – das bekommen oft die zu hören, von denen man annimmt, sie würden sich vor einer Aufgabe drücken. Für die Herausforderung, einen Kilometer Landstraße in nur zwei Tagen von sämtlichen Bäumen zu befreien, kann Kneifen sogar die Lösung sein ...

Es ist ein Herbsttag, wie man ihn sich kaum schöner wünschen könnte: Kein Luftzug streicht durch die Straßen von Wallenstein, der Morgenhimmel zeigt sich fast wolkenlos. Zwar dümpelt das Thermometer bei Tagesanbruch noch im niedrigen einstelligen Bereich, aber das ist Ende Oktober wahrlich kein Grund zum Jammern. Die Stille überrascht nicht, schließlich befinden wir uns in einem nordhessischen 300-Seelen-Dorf. Daß es heute besonders ruhig zugeht, liegt an der L 3154. Diese Landesstraße verbindet Wallenstein mit dem ebenfalls zur Gemeinde Knüllwald gehörenden Ortsteil Völkersheim – normalerweise, denn für zwei Tage ist die Straße zwischen diesen Ortschaften komplett gesperrt.
Man kann es sich beinahe denken: Unser Besuch in der Gemeinde Knüllwald hat etwas mit dieser Sperrung zu tun. Verantwortlich dafür ist nämlich der Landesbetrieb Hessen-Forst, genauer gesagt Thomas Appelt. Als Leiter des Forstreviers Hülsa im Forstamt Neukirchen ist dies seine Baustelle. Auf einer Strecke von etwa einem Kilometer sollen hier als Verkehrssicherungsmaßnahme Bäume gefällt werden – allerdings nicht nur ein paar Dutzend, sondern auf der einen Straßenseite gleich alle, die weniger als eine Baumlänge Abstand zur Straße haben. Das klingt radikal, ist aber laut Appelt sinnvoll: Im März 2014 wurde im Revier Hülsa ein Harvester mit Traktionshilfswinde eingesetzt. Angrenzend an den talseitigen Forstweg fließt die Efze, gege über grenzt ein Firmengelände an. Bei Fällarbeiten des Harvesters berührte eine gefällte Fichte eine benachbarte Fichte, die in Richtung Bachaue fiel. Dort brach sie eine Erle ab, die ihrerseits den Zaun des Fabrikgeländes beschädigte. Von diesem Dominoeffekt beeindruckt, wurde Thomas Appelt und seinem Kollegen Stefan Heipel klar, daß hier komplett andere Lösungen für die sichere Holzernte gefunden werden mußten.

Der Forstwirtschaftsmeister und Maschinen-Fan Heipel ist seit langen Jahren FORSTMASCHINENPROFI-Abonnent und erinnerte sich an einen Bericht aus der Ausgabe Februar 2013. Darin ging es um eine Maschine, die wie gemacht schien für die an der Landesstraße vorherrschenden Anforderungen: den Liebherr 924 der Grünland GmbH. Ihren Langstielbagger haben die Sachsen mit einem Fällgreifer von Westtech bestückt und bieten damit in erster Linie Verkehrssicherungsmaßnahmen an – das paßt. Stefan Heipel zeigte den Bericht seinem „Chef“ Thomas Appelt, und auch der war recht angetan von der Technik. Die erste telefonische Kontaktaufnahme zur Firma Grünland verlief erfolgversprechend, wenn da bloß nicht die Transportkosten wären: Bei rund 300 Kilometern Anfahrt wird halt ein ordentliches Sümmchen fällig. Eine Zusammenarbeit wurde dennoch angedacht. In der Zwischenzeit berichtete Marcus Reinhold, Juniorchef der Grünland GmbH, dem Westtech-Geschäftsführer Werner Steininger von der geplanten Aktion bei Hessen-Forst. Die beiden kennen sich gut, Reinhold fungiert immer wieder als „Testfahrer“ für Westtech. Beide waren sich einig, daß eine gesperrte Landesstraße einen prima Vorführort abgeben würde. Thomas Appelt gefiel diese Idee: Sie bedeutete nicht nur reduzierte, weil geteilte Überführungskosten, sondern würde es ihm auch ermöglichen, anderen Hessen-Forst-Mitarbeitern die Vorteile dieses Arbeitsverfahrens näherzubringen. Also wurde ein Einsatzplan für die zweitägige Vorführung und etwa acht weitere Einsatztage unter der Vorgabe kurzer Wege für den Kettenbagger zusammengestellt.

Zwei Tage müssen reichen

Daß die gesamte Aktion in nur zwei Tagen abgeschlossen sein soll, ist nicht etwa einem übertriebenen Selbstbewußtsein Hessischer Förster zuzuschreiben, sondern hat einen einfachen Grund: Straßensperrungen werden in aller Regel für höchstens zwei Tage genehmigt. Für die Vorführung beantragte der Forsttechniker Rolf Wicke eine zweitägige Vollsperrung bei Hessen-Mobil Schwalmstadt, die sich wiederum mit der unteren Verkehrsbehörde des Schwalm-Eder-Kreises abstimmte. Eine Vollsperrung bringt gegenüber Arbeiten im Ampelbetrieb die doppelte Maschinenleistung. [...]

Jan Biernath

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI Dezember 2014 erschienen.

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