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Ab sechs Uhr morgens für rund sechs bis sieben Stunden arbeitet Christian Illigen mit dem 570D.

Der Unternehmer Illigen macht aus einem Vierrad-Eco-Log eine Sechsradmaschine

Die Landesforsten Rheinland-Pfalz haben sich etwas einfallen lassen. Offensichtlich wurde ein Blick nach Hessen riskiert und die dortige Pool-Lösung für gut befunden. Seit ein paar Monaten läuft in der Eifel ein Projekt, wonach die dort tätigen Unternehmer unter bestimmten Voraussetzungen in einen Unternehmer-Pool aufgenommen werden. Nur Mitglieder dieses Pools werden später zu den Ausschreibungen zugelassen. Weil eine Mindestforderung Sechsradmaschinen vorschreibt, besorgte sich Christian Illigen Soft Tracks für seinen vierrädrigen Eco Log 570D. Für die Landesforsten zählt diese technische Lösung als Sechsrad-Ersatz.

Vor Monaten schon hat sich Christian Illigen einen Pool gebaut, und seit Monaten will er schon hinein in seinen Pool. Doch das derzeitig verregnete Sommerwetter ist gegen ihn. Auch in den Vergabe-Pool, den Landesforsten Rheinland-Pfalz gerade anlegen, will Illigen. Nicht, um dort mit Unternehmerkollegen oder Förstern zu planschen, sondern um weiterhin bei der  Auftragsvergabe berücksichtigt zu werden. Denn nur wer im Vergabe-Pool ist, kann sich auf Ausschreibungen der Landesforsten bewerben. Die neue Vergabepraxis wird noch als Projekt geführt, und die Eifel ist das Projektgebiet. Hier wächst viel Wald, was wiederum eine hohe Dichte an Forstunternehmern bedingt. Was also hier funktioniert, sollte auch woanders in Rheinland-Pfalz klappen.

eco_570d_seite_grFür den Vergabe-Pool stellte ein gewisser Michael Schimper, zentraler Ansprechpartner für die Dienstleistungsangebote im Bereich hochmechanisierte Holzernte, Eingangskriterien auf: So muß der Unternehmer zum Beispiel für jede seiner Maschinen ein Paar Tragbänder und ein Paar Traktionsbänder vorhalten. Mindestanforderungen an die Maschinen sind 600er-Bereifung sowie sechs Räder.
Seit 2003 ist Christian Illigen Forstunternehmer und seine zweite Maschine kaufte er in Wolfegg, einen Neuson 1102 im Jahr 2004. Seitdem ist er Kunde bei Waldburg Forstmaschinen Wolfegg (WFW) und seit 2009 mit dem 564C und 580C Eco-Log-Fahrer. Im Januar 2011 kaufte Christian Illigen einen nagelneuen 570D von Eco Log bei WFW. Dumm nur in diesem Fall: eine Vierrad-Maschine. Denn vor wenigen Wochen erfuhr Illigen von dem Pilotprojekt und der Sechsrad-Vorgabe. Gar nicht dumm: Christian Illigen kaufte sich bei WFW die Soft Tracks, ließ die Vorderräder des 570D ab- und die Soft Tracks dranmontieren.

Zwei Tracks ersetzen vier Räder

Die Aufstandsfläche von 1,15 Quadratmeter eines Raupenlaufwerkes ergibt einen deutlich geringeren Bodendruck unter Last pro Quadratzentimeter als ein Rad mit zum Beispiel 600er-Bereifung. Die Firma WFW verglich die Bodendrücke eines 580C, ein Sechsrad-Harvester, einmal mit 600er-Bereifung vorne sowie 710er-Bereifung hinten und einmal mit hinten montierten Soft Tracks. Der Bodendruck des 580C mit Komplettbereifung betrug 0,74 und bei montierten Tracks 0,55 Kilogramm pro Quadratzentimeter. Der Bodendruck von Illigens 570D mit Tracks dürfte rein rechnerisch in etwa bei letzterem Wert liegen. Der Gesamtdruck auf den Waldboden durch den 570D mit Tracks ist mit dem einer Sechsradmaschine also vergleichbar. Somit ist der Eco-Log-Harvester für den Vergabe-Pool zulässig. Seit knapp drei Wochen schneidet der 570D nun auf Soft Tracks das Holz – zur Zufriedenheit von Illigen. In der Eifel geht es steil zu, man spricht sogar von „schroff“, und von der Steigfähigkeit und Standfestigkeit seines Harvesters ist Illigen überzeugt. Die eigentliche Stärke der Soft Tracks liegt aber auf Naßflächen, hierfür sind sie konzipiert, und wie die Tracks durch den schneereichen Eifeler Winter kommen, würde sich zeigen, meint Illigen.

Die Stärken des 570D erläutert gerne Stefan Schmid, Verkaufsberater bei WFW, der die Rückfahrt von der belgischen Messe Libramont nutzte, um Illigen einen Kundenbesuch abzustatten. Eine der entscheidenden Neuerungen ist das verstärkte Mittelgelenk des Harvesters. Neben Materialverstärkungen wurden jetzt nicht mehr 80, sondern 100 Millimeter starke Gelenkbolzen verwendet. Stärker geworden ist auch der gesamte Rahmen der D-Serie, der bis auf das 590er-Modell bei allen D-Modellen Verwendung findet. Teil des neuen Rahmenkonzepts sind auch die Staufächer über den Vorderachsen. Hier ist genug Platz für Ketten und Schwerter, und das, obwohl der Rahmen der Maschine um zehn Zentimeter schmaler geworden ist. Das war nötig, um bei den Sechsradmaschinen trotz Bogies 710er-Bereifung montieren zu können und dabei unter den berühmten drei Metern Breite zu bleiben. Mit Rädern mißt der 570D 2.980 Millimeter in der Breite. Illigens Maschine ist durch die Soft Tracks 2,86 Meter breit. Auch die Pendelarme verbesserte man für die D-Serie. So erhöhten die Eco-Log- Techniker die Materialstärke und veränderten die Form. Bestanden die Pendelarme früher aus gebogenen Formteilen, sorgt jetzt eine kantigere Schweißkonstruktion für höhere Stabilität. Zudem wurden die Anlenkpunkte der Pendelarmzylinder, also deren Ansatzstellen am Rahmen, optimiert. Somit gelang es den Konstrukteuren, Belastungsspitzen zu reduzieren. WFW-Geschäftsführer Klaus Reichenbach nennt in diesem Zusammenhang eine wichtige Maschinenbauformel: „Zehn Prozent Reduzierung der Spitzenbelastung bedeuten die Verdoppelung der Maschinenlebensdauer.“

Nivellierung schafft Gegengewicht

Bis zu 25 Grad seitlich und 15 Grad längs kann Illigen die Maschine ausnivellieren und so auch in Hanglage sicher positionieren. Die Pendelarme der Eco-Log- Harvester unterstützen auch das Fällen besonders dicker Stämme, da Illigen den Schwerpunkt seines 570D verändern kann. So läßt sich das seitliche Niveau der Maschine über die vier Pendelarme um fast 1,2 Meter erhöhen. Senkt Illigen die Maschine nun auf der kranabgewandten Seite ab, bildet sie ein Gegengewicht zum unter Last stehenden Ausleger. „So kann ich auf jeden Fall 500 Kilo zusätzlich heben, wenn nicht sogar mehr“, meint Illigen. Der Kran mit Namen EC 250 ist mit einem Bruttohubmoment von 250 kNm so stark wie der des 590C. Für die D-Serie wurde er aber völlig neu konstruiert und auch hier wurden die Anlenkpunkte der Hebezylinder optimiert. Illigen schätzt auch die Position des Krans sehr. Da dieser seitlich rechts der Kabine angebracht ist, hat Illigen einen unverstellten Panoramablick auf den Wald. Er sieht weniger Kran, dafür mehr Baum. Weiterer Vorteil der Nivellierungsfunktion: Da die Maschine bei seitlicher Neigung bis zu einem gewissen Maß in der Waagerechten gehalten werden kann, bleibt die Schwenkkraft des Krans erhalten, da dieser weiter horizontal und nicht den Hang hinauf geschwenkt werden muß. Den 570D nivelliert Illigen über einen fingerdicken kurzen Steuerhebel, der neben dem Kran-Joystick sitzt. Während er die seitliche Nivellierung entweder manuell oder automatisch ansteuern kann, obliegt die Längsanpassung ausschließlich Illigens Bedienung. Der 32jährige setzt fast nur auf manuelle Steuerung: „Sonst wäre die Maschine nur noch am nivellieren“, meint Illigen, und schlußendlich soll mit der Maschine ja Holz nivelliert werden. Innerhalb von zwei Wochen legte der Chef 2.000 Festmeter in die Horizontale. Das spricht für Illigen, aber auch für das Holz. Die Gemeinde Steinborn im Forstamt Bitburg kann sich glücklich schätzen. Besitzt sie doch mit dem hiesigen Bestand dicke Fichte der schönsten Sorte, und das eingemischte Edellaubholz macht ebenfalls eine gute Figur. Die Top-Festmeter-Leistung spricht aber auch für die Technik. Gut gefallen hat Illigen der Mercedes-Benz-Motor in den Eco-Log-Maschinen. Im 570D rotiert eine 6,4-Liter-Maschine mit 275 PS, deren Verbrauch, wie Illigen anerkennend feststellt, bei geringen 15 Litern in der Stunde liegt. Ein von 400 auf 460 Liter aufgestockter Dieseltank vergrößert zusätzlich die Tankintervalle. Ein flüssiges Arbeiten garantieren vier Pumpen, die im 570D schlagen. Zwei Pumpen versorgen den Fahrantrieb, je eine für jede Achse, eine Pumpe ist nur für das Aggregat zuständig und eine weitere Pumpe übernimmt die Nivellierungs- und Kranfunktionen. Mit diesem Pump-Druck im Rücken sollte keine Funktion ins Stocken geraten, auch wenn gerade zwei Festmeter gewachsenes Holz gefällt und Aggregat, Kran und Fahrantrieb beschäftigt werden. Damit auch bei sommerlichen Temperaturen dem Harvester nicht der Schweiß ausbricht, wurde dessen Kühlsystem aufgerüstet. Der sogenannte Multi-Wing-Lüfter kühlt in drei Stufen, je nach Motortemperatur. Um die Luftansaugleistung zu steigern, stellen sich die einzelnen Blätter des Ventilators steiler gegen den Wind. Ein vergrößerter Hydrauliköltank und die um 39 Prozent vergrößerte Kühler-Oberfläche sorgen für zusätzliche Ölkühlleistung.

Regionale Unternehmer gewünscht

Insgesamt sollen 5.000 Festmeter geerntet werden, und weil Illigen das schnell über die Bühne bringen will, hat er auch einen Großteil seiner Maschinen ins Feld geworfen. Während der 570D die Fichte dem 564C-Rückezug von Eco Log vor den Kran legt, kommt der 1110D Timberjack direkt vom Service in den Wald, damit er sich, frisch überholt, ebenfalls im Starkholz austoben kann. Parallel zu dieser Maßnahme frißt sich in einem Nachbarbestand der 580C-Eco-Log-Harvester durch Fichten-Schwachholz, um Gassen anzulegen – wobei sich hier noch ein kleines Problem ergeben sollte. Den 5.000-Festmeter-Auftrag bekam Illigen über eine Ausschreibung, und obwohl das Forstamt Bitburg vor seiner Betriebshaustür in Binsfeld liegt, ist das der erste Auftrag für dieses Forstamt. Vorher arbeiteten hier laut Illigen Holländer. Doch die erfüllten, so Illigens Vermutung, wohl den ein oder anderen Schlag nicht zur vollen Zufriedenheit der hiesigen Forstleute. Deshalb deren Griff nach einem regionalen Dienstleister. In diese Richtung zielt wohl auch die neue Ausschreibepraxis der Landesforsten, wie Illigen vermutet: „Die wollen die eigenen Unternehmer haben.“ Die Idee des Unternehmer-Pools unterstützt er. „Wir beschaffen das Neueste vom Neuesten und bekommen dann keine Arbeit. Durch den Pool fliegen jetzt die raus, die Schrott anbieten.“

Der Forstunternehmer Christian Illigen hat alles getan, um in den Pool zu kommen. Er kümmert sich um moderne Technik, hält Bänder vor und läßt sich von den Landesforsten Rheinland-Pfalz bewerten. Jetzt sind die Landesforsten am Zug, die Bereitschaft der Forstunternehmer mit entsprechendem Verhalten zu bestätigen.

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Julian Delbrügge

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 9 / 2011 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen.

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