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„Der verbraucht nur etwa 13 bis 14 Liter Diesel pro Stunde!“, zeigt sich Peter Osl von seinem neuen Harvester angetan.


Der Österreicher Peter Osl arbeitet mit seinem neuen Rottne H21 in Norddeutschland

Der Rottne H21D gehört zu den stärksten Harvestern am Markt. Eine solche Maschine erwartet man nicht unbedingt bei Durchforstungen in Norddeutschland – ebensowenig wie einen österreichischen Unternehmer als Fahrer. FORSTMASCHINEN-PROFI erklärt, was dahintersteckt.

Als Schwergewicht bezeichnen wir in unserer Überschrift natürlich nicht Peter Osl, sondern seinen neuen Harvester. Bei knapp 25 Tonnen Leergewicht hat sich der H21D diese Einstufung wahrlich verdient – was aber nicht heißen soll, der Schwede leide unter Fettleibigkeit, denn die großen Vollernter anderer Hersteller gehen in der selben Gewichtsklasse an den Start.
 
Beim ersten Anblick des H21D denkt man: Das ist schon eine elegante Erscheinung, so groß wirkt der gar nicht. Die stimmigen Proportionen täuschen leicht über seine wahren Abmessungen hinweg. Ein Beleg dafür sind beispielsweise die Räder: Vorne trägt der Rottne 30,5-Zöller – die allermeisten anderen Harvester sind auf Rädern mit 26,5 Zoll Felgendurchmesser unterwegs. Aufs metrische System übertragen bedeutet das einen gut zehn Zentimeter größeren Felgendurchmesser. Auch der Rottne-eigene Parallelkran prahlt mit guten Werten: Der RK250 bietet extreme 325 Kilonewtonmeter (kNm) Hub- sowie 62,4 kNm Schwenkmoment und dazu volle elf Meter Reichweite. An seinem Ende baumelt mit dem EGS706 ein entsprechend dimensioniertes Aggregat. Die Walzen des 1.580 Kilogramm schweren Kopfes öffnen knapp 80 Zentimeter weit, der maximale Entastungsdurchmesser beträgt 57 Zentimeter. Laut Rottne eignet sich der EGS706 zum Fällen von Bäumen mit einem BHD von bis zu 60 Zentimetern.

Mit Kanonen auf Spatzen?

Die Daten des Rottne-Spitzenmodells in allen Ehren, doch was hat dieser Bolide in den Wäldern am Rand der Lüneburger Heide zu suchen? Noch dazu mit einem Tiroler Forstunternehmer an den Steuerhebeln? Ganz einfach, Peter Osl hat seinen neuen Harvester Anfang Dezember eigenhändig beim Rottne-Händler Kopa in Kuddewörde abgeholt. Das machte durchaus Sinn, da die Schleswig-Holsteiner Osls elf Jahre alten Rottne H20 in Zahlung genommen hatten. Also brachte Peter Osl den H20 mit seinem eigenen Tieflader-Gespann nach Norddeutschland und nahm seine Neuanschaffung in Empfang. Wie es sich beim Kauf eines Harvesters gehört, bekam der Unternehmer eine ausführliche Einweisung auf der neuen Maschine – und zwar nicht nur einen Vormittag lang: Das Team um Kopa-Geschäftsführer Bernd Lachmann hatte einen Bestand aufgetrieben, in dem Osl im Rahmen der Einweisung schlappe 800 Festmeter ernten konnte. Wo er nun schon mal da war, ließ Peter Osl seine Beziehungen spielen und suchte sich Arbeit in Norddeutschland – in Österreich ist die Auftragslage derzeit bekanntlich alles andere als rosig (FORSTMASCHINEN-PROFI berichtete).
Eigentlich hätte der Forstunternehmer den H21D gar nicht bei Kopa erwerben dürfen, denn in Österreich gibt es einen eigenen Rottne-Importeur. Wegen langjähriger guter Erfahrungen mit Kopa wollte Osl allerdings unbedingt dort kaufen – also ließen sich die Kopa-Verantwortlichen das Okay von Rottne für dieses Geschäft geben.

„Wir sind flexibel“

Als wir den Unternehmer Mitte Januar besuchen, durchforstet er gerade einen Privatwald in der niedersächsischen Gemeinde Tostedt, rund eine halbe Autostunde südlich von Hamburg. Etwa 500 bis 600 Festmeter Birke, Eiche und Kiefer wird der 49jährige hier ernten, dann geht’s weiter zum nächsten Auftrag. Sonderlich stark ist das Holz nicht, doch immerhin bringt es der eine oder andere Stamm auf einen BHD von rund 45 Zentimeter. Eine Woche vorher durfte der Rottne bereits zeigen, was er kann: In einem benachbarten Bestand wurden Fichten gefällt und lang ausgehalten, die teilweise auf 60 Zentimeter BHD kamen. Peter Osl klagt auch nicht über das Holz in Tostedt; was diesen Einsatz nervig mache, sei der starke Unterwuchs, der sich mit dem großen Aggregat nur umständlich entfernen lasse. [...]

Jan Biernath

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI Februar 2016 erschienen.