Das KWF führt einen Konzeptforwarder mit Raupenlaufwerk vor
Der Klimawandel beeinflußt die Forstwirtschaft in Europa bereits stark. Weil in Skandinavien die Permafrostböden auftauen, forscht man dort nach Möglichkeiten, dennoch effizient Forstwirtschaft betreiben zu können.
Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) lud am 18. Mai zur ersten von insgesamt vier Vorführungen der „OnTrack-Roadshow“ in Deutschland ein. Forstmaschinen-Profi besuchte den Veranstaltungsauftakt in Buchholz bei Grimmen südwestlich von Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern.
Da es sich um den Test eines Forwarders auf einem Raupenlaufwerk – daher das „OnTrack“ im Titel – handelt, fand die Vorführung auf entsprechend sensiblen Böden statt. Die „tragende Rolle“ spielte ein Moor innerhalb eines Laubmischwalds mit Buchen und Eichen. Ein Holzeinschlag in diesem Wald fand motormanuell durch die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern, Forstamt Poggendorf, statt. Einen Fahrer für den Forwarder stellte ebenfalls die Landesforst. Das KWF war der Gastgeber, vor Ort vertreten von Anngritt Böhle, Marius Kopetzky und Dr. Hans-Ulrich Dietz. Die Anwesenden überzeugten mit großer Gesprächsfreude, außerdem mit kühlen Getränken und heißen Würstchen. Zudem informierte der deutsche Ponsse-Händler Wahlers Forsttechnik GmbH an einem extra Stand.
Die Veranstaltung war leider nicht sonderlich gut besucht. Das mag zum einen an dem Zeitpunkt Freitagmittag oder dem Ort an sich geschuldet sein. Buchholz bei Grimmen liegt nahe des Autobahn-A-20-Abschnitts bei Triebsee, der im Winter auf mehreren Metern abgesackt war. Die Medien berichteten bundesweit darüber. Deshalb muß dort eine kilometerlange Umleitung gefahren werden.
Entstehung der Idee
Seit Anfang 2016 läuft das von der europäischen Kommission finanzierte Projekt aus dem Programm „Horizon 2020“. Das Projekt „OnTrack“ wird getragen vom Projektkoordinator, dem norwegischen Institut NIBIO, und dem KWF. Zu weiteren Partnern zählen die Maschinenbauunternehmen Ponsse und Prinoth, aber auch das Forstinstitut Skogforsk aus Schweden. Ziel des Projektes ist, eine Maschine zu entwickeln, die einen verringerten Bodendruck bietet, um Bodenschäden zu minimieren. Außerdem soll die Ganzjahresauslastung erhöht werden. Das Projekt besteht aus zwei Bereichen: dem „OnTrack“-Forwarder und dem „OnTrack“-Monitor.
Anhand der Projektpartner läßt sich auch ein skandinavisches Interesse am Thema Bodendruck ablesen, wo dieses System eines Forwarders auf Raupenlaufwerken entwickelt wurde. Der Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung machen es gerade in den skandinavischen Ländern schwieriger, Holz zu ernten und zu rücken. Milde Winter sorgen immer öfter für ein Auftauen der Permafrostböden im hohen Norden. Die eigentlich das ganze Jahr hindurch gefrorenen Flächen verwandeln sich in sehr weiche Standorte und können kaum noch befahren werden. In Deutschland mag man sich an die milden Winter gewöhnt haben, sie sorgen aber auch hier für lange Stillstandszeiten bei den Forstunternehmern – und das kann an die Existenz gehen. Auf zertifizierten Waldflächen geht es oft bereits um kleinere Bodenbeschädigungen, die es zu vermeiden gilt. Der Versuch, einen Forwarder auf Ketten zu stellen, soll also in Zukunft die Einsatzmöglichkeiten vergrößern und die Planbarkeit verbessern. Dazu gab es überraschend gute Ergebnisse. [...]
Mathias Jahn
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI Juni 2018 erschienen.
www.kwf-online.de
www.skogforsk.se
www.wahlers-forsttechnik.de