Der Seilkran etabliert sich langsam
Bernhart Bois aus dem elsässischen Mollkirch ist eines der wenigen auf die Seilkranernte spezialisierten Forstunternehmen in Frankreich. Die Rahmenbedingungen für die Holzernte mit Seilkranen sind in Frankreich noch schlecht. Inzwischen erkennt aber die öffentliche Forstverwaltung das Potential der Seilkrantechnik und unterstützt Betriebe wie Bernhart Bois. Das Forstunternehmen verfügt zudem über hochqualifizierte Mitarbeiter und gute Kontakte zu einem der großen Hersteller mobiler Forstseilbahnen in Österreich.
Forstunternehmer mit Seilkran lassen sich im Nordosten Frankeichs an einer Hand abzählen. Die seilkrangestützte Holzernte ist in Frankreich überhaupt unterentwickelt. „Gegenüber Österreich liegen wir in
Frankreich bei der Seilkranernte etwa fünfzehn Jahre zurück“, erklärt Firmeninhaber Nicolas Bernhart.
Bernhart besitzt in den nördlichen Vogesen 290 Hektar Wald und ist einer der ersten Seilkranbetreiber Frankreichs. Bereits im Jahr 1999 schaffte er sich einen gebrauchten, auf einen Unimog montierten Urus-Seilkran an; ursprünglich für den eigenen Forstbetrieb, bald darauf aber auch für das im folgenden Jahr gegründete Forstunternehmen Bernhart Bois. Der Seilkran kam allerdings wegen der Sturmschäden durch „Lothar“ erst drei Jahre nach dem Kauf zum Einsatz. „Damals hatten wir und unsere Kunden anderes zu tun, als sich auf die für uns neue Seilkrantechnik einzulassen“, erinnert sich Nicolas Bernhart. Doch nachdem die Verwüstungen von „Lothar“ beiseite geräumt waren, lernten Nicolas Bernhart und dessen Mitarbeiter, Stéphane Lux, am Urus die Grundlagen der Arbeit am Seilkran und bekamen bald Lust auf mehr: Im Jahr 2008 kaufte Bernhart Bois vom österreichischen Hersteller Mayr-Melnhof (MM) Forsttechnik einen Seilkran „Wanderfalke-U-3 to“.
Doch auch bei dieser Investition wurde Nicolas Bernhart von externen Widrigkeiten heimgesucht: Jetzt verbannte die Finanzkrise die neue Seilkranausrüstung in den Schuppen. Wie im deutschsprachigen Raum brach im Jahr 2008 auch in Frankreich bei den Sägewerken die Rohholznachfrage ein. Damit gab es für Forstunternehmer kaum Arbeit, von „neuen“ Techniken wie Seilkranen wollten weder Forstbetriebe noch Holzeinkäufer etwas wissen. „Die Region subventionierte die Anschaffung des Wanderfalken mit 30 Prozent. Diese Subvention, die ich ursprünglich als Reserve für schwierige Zeiten eingeplant hatte, war damals bereits nach einem Jahr aufgebraucht, weil ich keine Arbeit fand“, erzählt der Forstunternehmer, der die Krise trotz finanzieller Einbußen inzwischen hinter sich gelassen hat.
Schlechte Rahmenbedingungen
Doch auch nach der Krise kämpfen Seilkranunternehmen in Frankreich mit Schwierigkeiten; vor allem im Staats- und Kommunalwald. Im Oktober arbeitete Bernhart Bois an einer Durchforstung im Wald von Niederhaslach, einer kleinen Gemeinde in den nördlichen Vogesen, etwa 40 Kilometer westlich von Straßburg. Dieser Hieb war für das Unternehmen erst die zweite Baustelle im öffentlichen Wald.
Ferdinand Oberer
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe 01 / 2012 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen.