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Ein russischer Transportpanzer vom Typ BAT mit Kippmastkran.

Winden mit E-Antrieb – Schnell umrüstbar vom Kettenfahrzeug auf ein Radfahrzeug

Der erste Anblick ist etwas gewöhnungsbedürftig: Ein russischer Transportpanzer ist in einem Fichtenbestand im Nationalpark Harz zu sehen. Auf der Ladefläche ist ein Windengehäuse befestigt, darüber liegt ein langer Mast, der sich wie von Geisterhand gestützt langsam aufrichtet. Nach ein paar Minuten ragt der Mast gewaltige 16 Meter in die Höhe. Die Seilkrananlage heißt E-Mast und wird mit E-Motoren anstatt einer Hydraulik angetrieben. Erstmalig wird hier in einer Forstmaschine ein dieselelektrischer Antrieb eingesetzt – und das mit Erfolg.


Das Unternehmen Mathe GmbH im bayerischen Halblech im Allgäu ist auf die Automatisierung, Elektrotechnik und die Mechanik spezialisiert. Jetzt konnte eine interessante Maschine die Werkshallen verlassen: Ein Seilkran mit einem dieselelektrischen Antrieb. Das bedeutet übersetzt, daß ein Dieselmotor über einen Generator und Inverter (Wechsel-/Gleichrichter) einen Gleichspannungs-Zwischenkreis mit einer Spannung von zirka 700 Volt erzeugt. Dieser Gleichspannungs-Zwischenkreis speist wiederum über einen Inverter einen permanent erregten E-Motor, der über Getriebe und Zahnriemen die Windeneinheit antreibt. Firmenchef Wolfgang Mathe lobt die Technik in höchsten Tönen: „Das ist Antriebstechnik vom Feinsten“. Bei der Konstruktion und beim Bau der Maschine waren Wolfgang Mathe und Konrad Mangold federführend; Wolfgang Mathe ist der Spezialist für den weiten Bereich der Steuerung und der Antriebstechnik, wobei Konrad Mangold mehr der Fachmann für die Mechanik der Maschine ist.

Wir befinden uns im Nationalpark Harz, in der Revierförsterei Acker. Revierförster Henning Ohmes zeigt uns eine Durchforstung im Hang für den Laubholz-Voranbau. Dieses Arbeitsbild wird vom Unternehmen Harz Holz GmbH gestaltet. Harz Holz hat diesen neuen Seilkran im Testbetrieb, der auch hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wird. Firmenchef Werner Stumpf war einige Jahre bei den ÖBf, den Österreichischen Bundesforsten, dann folgte eine lange Zeit bei dem österreichischen Unternehmen Steyr. Hier war er weltweit tätig und sammelte dabei forsttechnische Erfahrungen, von denen er heute noch profitiert. Als er sein Forstunternehmen gründete, kaufte er die komplette Produktpalette Forst von Steyr. In dieser neuen Maschine im Harz sind übrigens auch die „alten“ Seilwinden von Steyr verbaut, ebenso die luftgesteuerten Kupplungen und Bremsen. Wobei die Bremsen der Winden zusätzlich auch noch wassergekühlt sind, um bei hohen Temperaturen die volle Funktion zu erhalten. Auch die Spitze des 16 Meter hohen Turms ist aus der Steyr-Palette. Wobei der Turm eine komplett neue Konstruktion ist, der Mast wurde teleskopierbar ausgeführt. 4,85 Meter beträgt der Ausschub, der mittels zweier Bolzen verriegelt ist. Sehenswert an dieser neuen Maschine ist das derzeitige Trägerfahrzeug des Kippmastkrans, ein russischer Transportpanzer vom Typ BAT, ein Kettenfahrzeug mit einem Zwölfzylinder V-Motor, der einen Hubraum von 38 Litern hat und hieraus 420 PS erzeugt. Trotzdem liegt die Höchstgeschwindigkeit dieses Trumms bei nur 35 km/h. Das Fahrzeug besitzt ein Schaltgetriebe mit fünf Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang; bei diesem Getriebe handelt es sich um einen Nachbau des Getriebes vom deutschen Panzer VI im Zweiten Weltkrieg. Diese Maschine ist allerdings schon Baujahr 1965 und für eine Traglast von 20 Tonnen ausgelegt. Das Panzerfahrzeug selbst wiegt 12 Tonnen, die komplette Seilkrananlage kommt mit noch einmal 18 Tonnen hinzu, so daß das Gesamtgewicht der Anlage 30 Tonnen beträgt. Der Dieselmotor des Panzers wird aber demnächst demontiert, denn das Trägerfahrzeug soll ebenfalls auf einen E-Antrieb umgerüstet werden. Als Kraftquelle soll auch hier der schon vorhandene Motor, der den Generator antreibt, genommen werden. Zur Zeit erzeugt der aufgebaute Dieselmotor von Iveco, ein Sechszylinder- Reihenmotor mit 238 PS, die Kraft für den Generator. Der erzeugte Strom treibt dann die Winden für Tragseil, Rückholseil, Zugseil und Montageseil an. Nur die Anbauvorrichtung für den Mast und die sechs Abspannwinden des Mastes werden noch hydraulisch betätigt. [...]

Dieter Biernath

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI August 2015 erschienen.