Bei Oberhof erfolgte eine Verkehrssicherungsmaßnahme im Steilhang oberhalb einer Bahnlinie
Der Betrieb Franz Hochleitner aus Bodman am Bodensee ist für seine Spezialeinsätze mit Seilkränen bekannt. Wir sahen uns letztes Jahr eine Einschlagsmaßnahme dieses Unternehmens in Luxemburg an. Kürzlich rockte die Hochleitner-Truppe bei Oberhof in Thüringen. Wir waren wieder dabei ...
Es ist immer wieder ein Erlebnis, Franz Hochleitner und seinen Jungs bei der Arbeit mit dem Seilkran zuzuschauen. Wenn dann sogar drei Seilkräne in einem Arbeitsbild zu sehen sind, wird es noch interessanter. So geschehen kürzlich bei Oberhof in Thüringen. Hier musste innerhalb kürzester Zeit eine Verkehrssicherungsmaßnahme durchgeführt werden. Die Schwierigkeiten bei diesem Auftrag waren nicht die starken Buchen und die steilen Hänge bis teilweise über 100 Prozent Neigung, sondern das vorgegebene Zeitfenster von knapp einer Woche. Das war also eine Aufgabe für einen Betrieb, der über die dementsprechenden Erfahrungen verfügte und die erforderlichen Maschinen für den Einsatz im Steilhang besaß. Franz Hochleitner konnte zahlreiche Referenzen beibringen und bekam schließlich den Auftrag. Durch eine gründliche Vorplanung und die präzise durchgeführte Einschlagsmaßnahme schafften Hochleitners Leute die Arbeit im vorgegebenen Zeitfenster. Für die Arbeit von knapp einer Woche waren allerdings sehr lange Vorbereitungen notwendig. Die Planungen begannen bereits im letzten Winter, als das Laub von den Bäumen herunter war. So war der Bestand leichter anzusprechen und die Seiltrassen konnten genau eingemessen und verpflockt werden. Auch die Totmannanker auf einem Plateau wurden schon frühzeitig eingegraben. Ebenfalls legte man die notwendigen Zuwegungen für die Holzabfuhr rechtzeitig an beziehungsweise verbreiterte man die über die Jahre zugewachsenen Wege und besserte sie durchgehend gründlich aus.
Der Auftrag ...
Oberhalb einer Bahnlinie bei Oberhof in Thüringen musste ein 40 Meter breiter Streifen Laubholz, überwiegend Buchen, entfernt werden. Es bestand die Gefahr von abbrechenden Ästen und umstürzenden Bäumen, die den Bahnbetrieb gefährdeten. Im Zuge dieser Maßnahme sollte auch der darüber liegende Fichtenbestand gleich mit durchforstet werden. Das bot sich bei dieser Gelegenheit an, denn die Seiltrassen zum Rücken der Buchen mussten sowieso durch den Fichtenbestand geführt werden. So sparte man sich das Erstellen einer weiteren Seiltrasse vielleicht nur für die Durchforstungen. Also wurde das jetzt in einem Aufwasch mit erledigt.
... und die eingesetzten Maschinen
Die Menge der eingesetzten Maschinen für diese zeitlich begrenzte Maßnahme war schon sehr beeindruckend: Drei Valentini-Seilkräne standen bereit, eine neue Vorlieferraupe hatte ihren ersten Einsatz, eine Schlittenwinde auf einer Morooka-Raupe war auf einem Plateau positioniert. Zwei HSM-Sechsrad-Schlepper mit Rückekran und Klemmbank sorgten für den reibungslosen Abtransport der Stämme direkt nach dem Hochseilen. Ein Langarm-Bagger nahm das Holz direkt am Steilhang dem Seilkran ab und reichte es an den Kranschlepper weiter. Im „Hinterland“, also bei den Aufarbeitungsplätzen, war ein Bagger mit einem Keto-Harvesterkopf für die Einschneidearbeiten eingesetzt; ein schwerer 40-Tonnen-Bagger war als Endmast unter einer Autobahnbrücke verankert. [...]
Dieter Biernath
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI Oktober 2020 erschienen.