Harvester und Skidder arbeiten im Betrieb Partschefeld oftmals Hand in Hand
Zugegeben, zuerst sieht es aus wie ein Spiel unter maschinenfahrenden Männern, erst auf den zweiten Blick erkennt der Zuschauer, daß es hier um ein gemeinsames Ziel geht: Der Fahrer des Harvesters Timberjack 1270 D hebt einen sehr langen Douglasienstamm am Zopf an und unterstützt so den Cat Skidder 515 bei der Kurvenfahrt. Das schont nicht nur den wertvollen Douglasienstamm, sondern auch die hier überall sehr gut kommende Naturverjüngung. Das Forstunternehmen Partschefeld schlägt in diesem Privatwald starke Fichten und Douglasien ein; für den kleinen Kahlschlag konnte Unternehmer Jens Partschefeld aber leider keinen anschließenden Pflanzauftrag ergattern – die Naturverjüngung hat ihm diese Arbeit abgenommen. Darum heißt es im Arbeitsauftrag auch ganz deutlich, daß die Naturverjüngung in dieser Abteilung unbedingt zu schonen ist. Der Waldbesitzer hat sich für diese Aufgabe einen Fachmann gewählt, der vom forstlichen Können und von der Maschinenausstattung dafür sehr gut geeignet ist.
Der gelernte Forstwirt Jens Partschefeld (41) aus Weitisberga in Thüringen ist ein großer Fan von Forstmaschinen. Und wenn dann eine dieser Maschinen plötzlich in einer Kleinanzeige im FORSTMASCHINEN-PROFI auftaucht, kauft man die Maschine – vorausgesetzt, sie taugt etwas, sie muß also schon technisch in Ordnung sein und – ganz wichtig – das nötige Kleingeld muß vorhanden sein. Jens Partschefeld sah seine „Traummaschine“ in der Ausgabe Oktober 2010 FORSTMASCHINEN-PROFI. Ein Skidder von Cat, und zwar der 515. Obwohl es sich hier um den „kleinen“ Cat handelt, ist es doch bei näherem Hinsehen ein Riesenteil.
Winde am Harvester oder besser eine externe Seilmaschine?
Aber warum träumt ein Harvesterbesitzer und -fahrer von einem Seilschlepper? Nun, Jens Partschefeld wollte nicht immer wieder kurzzeitig Ketten und Bänder auf den Harvester aufziehen müssen, um vielleicht nur die paar Bäume zu ernten, die in einem besonders steilen Hang stehen. Er plante zuerst, auf den Harvester eine Traktionswinde aufzubauen. Nach mehreren Überlegungen, darunter war auch der Gedanke an die Anschaffung eines Systemschleppers – eigentlich die vernünftigere Lösung –, kam die Erlösung in Form dieser Kleinanzeige im FORSTMASCHINEN-PROFI. Partschefeld reiste nach Paderborn, sah sich den angebotenen Skidder an und kaufte ihn schließlich. Das Ding machte nicht nur einen soliden Eindruck, es war auch sehr stabil aufgebaut. Das merkte Partschefeld übrigens auch an den sehr schweren und stabilen Bodenschutzplatten, die er für eine Komplettüberholung abbauen mußte. Zum Kaufpreis rechnete Partschefeld noch einmal knapp 10.000 Euro an Überholungskosten hinzu, denn Partschefeld nahm die Maschine in seiner eigenen Werkstatt komplett auseinander und dichtete fast alles ab, was irgendwie abzudichten war. Nach einer kurzen Zeit hatte er einen Skidder im Betrieb, der zuverlässig und leistungsbereit zum Einsatz dastand. In der Tat, die Kiste macht heute einen ausgezeichneten Eindruck, breit und massig steht der Cat auf dem Waldweg und wartet sehnsüchtig darauf, daß sein Herr und Meister ihm die Sporen gibt. Leider befinden wir uns im zivilisierten Thüringen und nicht in der kanadischen Wildnis. Also nix da mit „wilde Sau“ spielen, hier geht es darum, wertvolles Langholz boden- und vor allem auch bestandesschonend zu ernten. Und das geht mit diesem etwas über drei Meter breiten Trumm ganz hervorragend.
Dieter Biernath
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe 04 / 2012 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen.