Adalbert Aichholz’ neunter HSM-Zangenskidder hat acht Räder
Der Forstunternehmer Adalbert Aichholz ließ sich bei HSM einen Schlepper nach seinen speziellen Wünschen bauen. Daß die Maschine über acht Räder verfügt, ist heutzutage nicht mehr so ungewöhnlich – wohl aber, wenn es sich dabei um einen reinen Skidder und nicht etwa um eine Kombimaschine handelt.
Es ist der erste Wintereinbruch, der Ende Oktober weite Teile der Republik heimsucht. Auch das Revier Mutlangen ist von einer offenbar immer seltener werdenden weißen Schicht bedeckt. Schnee ist durchaus etwas Schönes, nur leider fungiert er auch dieses Mal nicht als Vorbote einer langen Frostperiode. Ob – und wenn ja, wie weitreichend – der Mensch daran Schuld trägt, weiß niemand so genau, ein schlechtes Gewissen macht man uns aber nur zu gerne. Letzten Endes ist es auch egal: Der Frost fehlt, und der Forstbranche bleibt nichts anderes übrig, als zu lernen, damit umzugehen.
Die Lösung der Stunde sind Räder, immer mehr Räder. Einige Forstverwaltungen haben bereits Vierrad-Skidder sowie Forwarder mit sechs Rädern aus ihren Beständen verbannt, zumindest werden sie bei vielen Ausschreibungen nicht mehr akzeptiert. Die Rückearbeiten im Revier Mutlangen des Landratsamts Ostalbkreis sind jedenfalls nicht in Gefahr, Adalbert Aichholz geht seiner Berufung nach: Stammholz rücken. Aktuell schafft er gut 300 Festmeter an die Polter, das Gros starke Douglasien für eine Submission, die stärkste mit satten 16 Festmetern Stamminhalt.
Seit einem Vierteljahrhundert nutzt der Unternehmer aus Lorch im Regierungsbezirk Stuttgart Skidder vom Typ HSM 904Z, doch seine neueste Anschaffung besitzt mal eben doppelt so viele Räder. Beim ersten Kontakt könnte man meinen, es handele sich um einen Rückezug, nur eben ohne Rungenkorb – also eine Art Kombimaschine? Nein, das ist dieser Achtrad nicht, genauso wenig wie ein umgebauter Forwarder mit Drehrunge oder Klemmbank. Dort, wo man bei anderen Langholzmaschinen die Klemmbank montieren würde, sitzt bei diesem Achtrad „nur“ ein Kran; die Maschine, die nach Aichholz’ Wünschen bei HSM entstand, ist der erste 208FZL, ein reiner Skidder mit acht Rädern.
Eine Kombimaschine kommt für Adalbert Aichholz nicht in Frage: Zum einen hat er sich voll auf Langholz spezialisiert, zum anderen haben Forwarder und Kombischlepper einen großen Nachteil: Der Kran sitzt weit vorne, da ja dahinter noch Platz für Rungenkorb/Stirngitter oder Klemmbank bleiben muß. Und einem weit vorne angebrachten Kran kann der 61jährige nichts abgewinnen: „Da ist man einfach zu weit weg vom Geschehen!“ Außerdem muß sich ein solcher Kran bereits ordentlich strecken, um überhaupt hinter die Maschine greifen zu können, worunter die Hubkraft leidet.
Adalbert Aichholz plagen solche Sorgen nicht. Der Kran seines HSM sitzt mittig auf der Bogieachse. So wuppt er problemlos auch stärkste Stämme und bugsiert sie an jede gewünschte Stelle. Das große Bild auf dieser Seite läßt nur erahnen, mit welcher Leichtigkeit Aichholz die Douglasie die Böschung hinaufzieht. Natürlich profitiert er dabei nicht nur von der Position des Krans, sondern auch von dessen Kraft: Er bietet ein Brutto-Hubmoment von satten 270 Kilonewtonmetern (kNm), das entspricht 27 Metertonnen. Das Schwenkwerk generiert ebenso beachtliche 80 kNm Schwenkmoment. Besonders gut gefällt dem Unternehmer die innenliegende Schlauchführung, die die Gefahr von Beschädigungen drastisch minimiert. Der Kran ist ein HSM-Eigenbau, das Teleskop wird aber bei Epsilon zugekauft. In der hier verbauten Doppelteleskop- Variante kommt der Kran auf 7,30 Meter Reichweite. [...]
Jan Biernath
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI Dezember 2015 erschienen.