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Beim Harzer Langholzverfahren wird das Holz lang an einen Aufarbeitungsplatz gerückt.

Carsten und Thomas Henkel setzen drei neue Ritter R 185 ein

„Drei mal ist Bremer Recht“ lautet ein Sprichwort aus Deutschlands kleinstem Bundesland. Gut 200 Kilometer südöstlich in Osterode am Harz paßt dieser Spruch auch prima auf Carsten Henkel und seinen Bruder Thomas: In diesem Jahr schafften die beiden drei Ritter-Skidder vom Typ R 185 an. Warum, zeigten sie bei einer Vorführung Anfang Oktober.

Nein, Glück mit dem Wetter kann man den Forstunternehmern nicht nachsagen, am Vorführtag regnet es Bindfäden. Wobei der Norden am Vortag noch ganz andere Sorgen hatte: Das Sturmtief Xavier verwüstete auf seiner Durchreise von Großbritannien nach Polen Teile Norddeutschlands, legte viele Bahnstrecken lahm und kostete sieben Menschen das Leben. Gemessen daran ist der Regen in der Revierförsterei Lerbach, wo die Vorführung stattfindet, halb so wild – nervig ist er trotzdem. Lerbach gehört zum Forstamt Riefensbeek der Niedersächsischen Landesforsten, die bei rund 80 Prozent der Einsätze Carsten Henkels Auftraggeber sind. An diesem Freitag hat der 44jährige gleich zwei Forstschlepper Marke Ritter dabei, einen R 185-4 und einen R 185-6K. Beide Skidder wurden erst kürzlich ausgeliefert. Das Trio machen Thomas Henkel und sein R 185-6 komplett. Die lange Sechsrad-Version dieses Skidders schaffte Carsten Henkels älterer Bruder ebenfalls im Jahr 2017 an.

Alle drei Maschinen gehören zur „Generation 2017“, wie Ritter die aktuelle Ausbaustufe seiner Skidder intern nennt. Sie erhielt zahlreiche Verbesserungen, beispielsweise die komplett neugestaltete Kabine. „Wir haben eine der größten Kabinen am Markt“, weiß Verkäufer Andreas Eisele zu berichten. Die sogenannte Panoramakabine bietet mehr Kopffreiheit, ist ROPS/FOPS geprüft, beidseitig kippbar und besitzt eine Klimaautomatik. Serienmäßig verbauen die Schwarzwälder einen elektrisch drehbaren Sitz – das kennt man von vielen Herstellern, aber nur bei wenigen ist der Sitz endlos drehbar wie bei Ritter. Unter der roten Haube steckt weiterhin ein 6,7 Liter großer Sechszylinder von Iveco, nun aber konform zur Abgasnorm Tier 4 interim. Leistung und Drehmoment wuchsen minimal auf aktuell 188 PS und 810 Nm.

Absolute Konstanz

Früher wurde „Skidder“ am ehesten mit „knickgelenkter Seilschlepper“ übersetzt, inzwischen rückt diese Maschinengattung jedoch überwiegend per Kran. Seilwinden gehören natürlich weiterhin zur Grundausstattung eines Skidders, Ritter sorgt beim neuen R 185 für frischen Wind in diesem Detail. Typischerweise werden Skidder mit Doppeltrommelwinden ausgestattet, die eine Zugkraft von zweimal zehn Tonnen erreichen, manche begnügen sich mit zweimal acht Tonnen. Der Schwarzwälder Hersteller verbaut auf Wunsch eine Seilwinde mit einer Zugkraft von zweimal 70 Kilonewton (kN), rund sieben Tonnen. Auch wenn das nicht unbedingt nach Fortschritt klingt: es ist einer! Es handelt sich nämlich um eine Konstantzug-Seilwinde, das heißt ihre Zugkraft beträgt bereits auf der obersten Seillage 70 kN. Damit zieht sie mit herkömmlichen Zehn-Tonnen-Winden in etwa gleich, diese erreichen je nach Hersteller und Typ auf der obersten Seillage eine Zugkraft von etwa sechs bis acht Tonnen. Der große Vorteil der Konstantzugtechnik: Wegen der geringeren maximalen Zugkraft begnügt sie sich mit einem Seildurchmesser von gerade einmal 11,5 Millimetern, während normale Zehn-Tonnen-Winden ein 14er Seil benötigen, bei acht Tonnen Zugkraft sind es immer noch 13 Millimeter Seilstärke. Das erklärt die gewaltige Seilkapazität der Konstantzugwinde von 140 Metern je Seiltrommel, optional bekommt man sogar eine breitere Trommel, auf die 160 Meter Seil passen. Ein angenehmer Nebeneffekt ist das geringere Gewicht, das ein dünneres Seil naturgemäß kennzeichnet. In Verbindung mit dem optionalen Seilausstoß wird die Seilarbeit gleich viel kräfteschonender. Der Windenantrieb läßt sich per Funk stufenlos auf eine Seilgeschwindigkeit von Null bis 2,3 Metern pro Sekunde regeln, unabhängig von der Drehzahl des Dieselmotors. Der stufenlose Antrieb ermöglicht es, die Winde zur Unterstützung des Fahrantriebs im Hang einzusetzen. Diese „Traktionswinde light“ besitzt aber keine Synchronisation von Fahr- und Windenantrieb, der Fahrer muß die Seilgeschwindigkeit manuell anpassen. Die Vorteile der Konstantzugtechnik überzeugten auch die Brüder Henkel, beide haben sie bei ihren Sechsradmaschinen mitbestellt – für die vierrädrigen ist sie leider nicht lieferbar. [...]

Jan Biernath

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI November 2017 erschienen.

www.ritter-maschinen.com