Seit 18 Monaten im Testbetrieb / HSM zeigt neue Konstantzugwinde
Der Forstmaschinenhersteller HSM aus Neu-Kupfer hat mit der SDW20 (Single Drum Winch 20 Tonnen Zugkraft) eine neue Konstantzugwinde entwickelt, die sich durch eine wirkungsvolle Regelung der permanenten Zugkraft auszeichnet. Aber auch weitere Details lassen aufhorchen.
HSM-Chef Felix zu Hohenlohe nennt die Ziele, die mit der Entwicklung dieser neuen Winde verfolgt wurden. Da steht an erster Stelle eine wirksame, energieeffiziente und dauerfeste Zugkraftbegrenzung. Auch die Erhöhung des Wirkungsgrades der Winde war für Hohenlohe wichtig. Wenn in bestimmten Situationen doppelte Zugkraft benötigt wird, ist das mit dieser Winde möglich, denn durch den doppelten Aufbau aus zwei Einzelwinden, die jeweils von einem Radialkolbenmotor mit mehreren schaltbaren Geschwindigkeiten angetrieben werden, ist jederzeit doppelte Zugkraft einsetzbar. Das ist beim Rücken von starkem Laubholz und beim Ziehen hangauf schon mal ein entscheidender Vorteil. Eine Zugkraftverdopplung von zehn auf zwanzig Tonnen spricht für sich ... Sollte eine Winde defekt sein, kann mit der anderen weitergearbeitet werden, denn durch den Aufbau als Einzelwinden mit je einem separaten Motor sind sie voneinander völlig unabhängig. Der Windenmotor mit allem Zubehör ist in rund einer Stunde auszutauschen; muss die komplette Einheit, also Trommel und Motor, zur Reparatur in die Werkstatt gebracht werden, kann mit der verbliebenen Winde auf der Maschine weitergearbeitet werden. Ein weiterer Vorteil bei dieser Winde ist der präzise und steuerbare Seilausstoß beziehungsweise die Aufwickelhilfe.
Winde im harten Dauertest
Der Forstunternehmer Alexander Kopf aus Götzis bei Feldkirch/Vorarlberg in Österreich testet diese neuentwickelte Winde seit rund eineinhalb Jahren auf seinem Skidder, den er zusammen mit der Winde angeschafft hat. Kopf arbeitet sehr viel im Steilhang und muss oftmals sehr schweres Holz rücken. Da kam ihm diese neue Winde gerade recht. Zum Start der Testphase sagte Christian Eichert, Konstruktionsleiter bei HSM: „Wenn die Winde beim Unternehmer Kopf zwei Jahre hält, können wir sie bedenkenlos auf den Markt bringen ...“ Mittlerweile sind die zwei Jahre fast abgelaufen, und die Winde funktioniert immer noch tadellos. FORSTMASCHINEN-PROFI war darum eingeladen, sich einen ersten Eindruck von der Neuheit zu verschaffen.
Seil als Abstiegshilfe
Der HSM 904 ZL steht auf dem Hangweg, die Lenkung leicht eingewinkelt, aber das Heckschild, also die sogenannte Bergstütze, bleibt angehoben; Alexander Kopf benötigt bei diesem Einsatz keine Abstützung, er vertraut auf sein Können und seine langjährigen Erfahrungen bei der Holzernte im Steilhang. Ein Mitarbeiter nimmt sich das 14er Seil auf die Schulter und geht damit hangabwärts, wobei das Seil für den Forstwirt eine willkommene Hilfe beim Abstieg ist. Die Ausspulgeschwindigkeit der Winde kann variabel gewählt werden; beim Herunterklettern dient das Seil als Sicherung, weil es exakt der Schrittgeschwindigkeit beziehungsweise dem Kletterverhalten des Bedieners angepasst werden kann. Beim zu entnehmenden Baum angekommen, befestigt er das Seil gleich in Schulterhöhe am Baum, dann beginnt der Forstwirt mit dem Fällen des Baumes, der bequem in Kniehöhe abgestockt wird. Alexander Kopf steht mit der Windenfunksteuerung oben auf dem Weg und beobachtet den Fällvorgang genau. Bevor der Baum fällt, lässt er etwas Seil nach. Ist der Baum gefallen und beginnt, den Steilhang hinabzurutschen, zieht Alexander das Seil sofort kräftig ein. [...]
Dieter Biernath
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI März 2023 erschienen. Eine Vorschau dieses Heftes gibt es im Digitalkiosk.