Der Sägewerker Jürgen Landau ließ sich ein interessantes Spezialfahrzeug maßschneidern
Im Sägewerk Landau läuft seit kurzem ein neuer Kurzholz-Lkw, den es in dieser Bauweise in Deutschland vermutlich nicht so häufig geben wird. Es handelt sich hierbei um einen Scania G360 in der Ausführung 4 x 4, also um einen 360 PS-starken Lkw mit einer sehr kurzen Ladefläche, die 5,25 Meter mißt, und als Heckaufbau einen Epsilon Langholzkran der S-Bau-Reihe mit Kabine und Greifersäge trägt. Auf den ersten Blick wirkt das alles sehr überdimensioniert an diesem an sich kleinen Lkw. Das ist vom Besitzer auch so gewollt ...
Warum jetzt also diese Kombination? Warum keinen Dreiachser? Nun, mit diesem Lkw wird zum Beispiel auch an Privatkunden Brennholz ausgeliefert, also Rundholz in dementsprechenden Längen und Dimensionen. Die Kunden haben ihre Grundstücke nicht nur gepflastert, sondern es ist dort meistens auch sehr eng. Bei diesem neuen 4 x 4 Lkw ist der Wendekreis jetzt geringer als bei einem längeren Lkw, zum Beispiel einem Dreiachser. Landau hatte das Problem, daß bei einem Dreiachser die hinteren Räder der Doppelachse in engen Kurven beim Rangieren sehr stark radierten, so daß er bei manchen Kunden auch schon mal das Pflaster beschädigte. Das gab dann regelmäßig Ärger mit den Kunden. Mit dem neuen Zweiachser passiert das nicht mehr so leicht; er ist sehr kurz und wendig, die breiten Reifen laufen sehr gut über. Aber nicht nur wegen der Kurvenfreundlichkeit wurde dieser neue Lkw angeschafft. Jürgen Landau wählte den Scania mit einem Allradantrieb. Der Allradantrieb wurde genommen, um auf unbefestigtem Boden, zum Beispiel einer Wiese, fahren – und wieder wegfahren zu können. Landau sagt, daß er die 15.000 Euro Mehrpreis für den zuschaltbaren Vorderachsantrieb gerne bezahlt hat, denn der Mehrpreis hat sich bereits bezahlt gemacht. Eben durch die universelle Einsatzmöglichkeit. Bei den 15.000 Euro Mehrkosten für den Allradantrieb ist übrigens auch eine Lkw-interne Wiegeeinrichtung vorhanden. Über die Luftfederung kann das komplette Fahrzeug gewogen werden. Das geht alles aus dem Fahrerhaus heraus; dort zeigt ein Display genau an, was auf den Motorwagen und den Anhänger geladen wurde. Da wird einzeln jedes Teil angezeigt. Darum verkauft Landau sein Brennholz nicht mehr auf Raummeter- oder Schüttraummeter-Basis, sondern in der Regel nach Gewicht. Das Brennholz jedenfalls, das er in Form von Rundholz liefert.
Landau hat aber auch Brennholz in Holzgestellen im Angebot; das wird in Schrumpffolie eingewickelt und kann dann ebenfalls mit dem Kran bewegt werden. Jetzt noch mal ein Rückblick auf die Schonung der Kundenhöfe und der empfindlichen Waldwege: auf der Vorderachse des Lkw sitzen 385er Reifen mit Geländeprofil, die einen geringeren Bodendruck als die sonst üblichen 315er haben. Hinten ist eine Zwillingsbereifung aufgezogen, ebenfalls mit einem Geländeprofil. Als Kran wählte Landau einen Epsilon der S-Klasse, wobei S für „schwer“ steht. [...]
Dieter Biernath
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe August 2013 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen.