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Ein V8-Motor mit 730 PS treibt den schwarzen Scania an.

Krankabine, hohes Fahrerhaus und ein V8 mit einem gewaltigen Drehmoment erleichtern Thorsten Eckert die Arbeit mit schwerem Langholz

Drehmoment ist durch nichts zu ersetzen? Doch, durch noch mehr Drehmoment ... Über diesen abgegriffenen Spruch kann Thorsten Eckert schon nicht mehr richtig schmunzeln, so oft hat er ihn gehört oder selbst immer wieder aufsagen müssen. Das erwarten die Leute nun mal, wenn einer sich erfrecht, einen V8 mit 730 PS und 3.500 Newtonmeter Drehmoment zu fahren. Der Holztransporteur Thorsten Eckert ist mit seinem Scania der „King of the Rhön“ und in der Trucker-Szene bekannt wie ein bunter Hund.

Thorsten Eckert aus Windshausen in der Rhön ist den Fans bekannt aus Funk und Fernsehen. Die Zuschauer kennen ihn aus der DMAX-Sendung Asphalt-Cowboys. Eckert agierte vor der Kamera wie ein Profi; an Selbstbewußtsein scheint es ihm nicht zu mangeln. Aber wenn man von den Fernsehfritzen schon wie ein kleiner König behandelt wird, darf man sich vermutlich auch „King of the Rhön“ nennen. Oder ist damit etwa der schwarze Scania gemeint? Egal, komme was da wolle, wir gehen der Sache auf den Grund und bitten um eine Audienz bei seiner Majestät, dem King of the Rhön. Nachdem die Kollegen vom Magazin „Fernfahrer“ ein Sonderheft mit Eckerts Scania auf dem Titelbild herausbrachten, mußten wir unbedingt mit diesem mittlerweile „weltberühmten“ Holzkutscher sprechen.

Und in der Tat: Der Besuch bei Thorsten Eckert hat sich gelohnt. Er strotzt förmlich vor einem sehr gesunden Selbstbewußtsein. Das liegt aber nicht nur am prächtig anzuschauenden Scania; Eckert kann mit dem Geschütz auch sehr gut umgehen, sei es beim Befahren der nassen Waldwege, beim Auf- und Abprotzen des Nachläufers und beim Beladen des Zuges mit Buchen- Stammholz. Hier sitzt ein Vollprofi hinterm Lenkrad und an den Steuerventilen des Epsilon-Kranes. Das ist sofort deutlich zu sehen. Bei ihm geht alles einen Tick schneller, ohne jedoch überhastet zu wirken.

Anhand dieses Bildes ist deutlich nachzuvollziehen, welch ein grandioser Überblick aus der Krankabine heraus möglich ist. Auch sitzt der Fahrer warm und trocken – und sicher dazu!Thorsten Eckert (39) ist in Windshausen bei Bad Neustadt an der Saale zuhause und seit 2008 selbständiger Holztransportunternehmer. Er übernahm die Firma von seinem Vater Werner. Aber auch schon Opa Wilhelm und Uropa Max waren Holzkutscher mit Pferden und dem Lanz Bulldog. Nach dem Krieg setzten sie „moderne“ US-Technik ein, die sie dem amerikanischen Militär abkauften. 1969 schaffte Vater Werner den ersten Kran für seinen Henschel Lkw an, einen Jonsered Kran. Das war übrigens der erste Kran in der Gegend, vielleicht sogar in der gesamten Rhön. Damals brauchte Werner zum Aufladen einer Fuhre Holz mit der Winde zirka eine Stunde – aber mit drei Mann. Als er das erste Mal seinen neuen Kran einsetzte, brauchte er für die gleiche Menge Holz drei Stunden. „Da wollte er sich zuerst aufhängen...“, scherzt sein Sohn Thorsten. Aber Vater Werner lernte schnell, mit der neuen Technik umzugehen. Durch den Kran konnte er jetzt alleine Holz fahren und war nicht immer auf Leute angewiesen, die schon damals nicht sehr gerne diesen Knochenjob machten. Thorsten Eckert sitzt beim Verladevorgang mit seinem Epsilon Z Kran S 290 Z HPLS in einer Krankabine. Von dort aus dirigiert er seinen Kran mit 9,6 Meter Reichweite über Kreuzhebel. Der Z-Kran besitzt durchgehend innenliegende Schläuche; Eckert hat in den letzten 14 Monaten noch nicht einen Schlauch wegen einer Beschädigung wechseln müssen. Das alleine spricht für innenliegende Schläuche. Obwohl ein Z-Kran schwerer, schwächer und teurer als ein vergleichbarer Langarm-Kran ist, hat Eckert sich diesen Z-Kran angeschafft. Warum? Nun, er träumte von einem hohen Fahrerhaus. Nicht um etwa darin ständig zu übernachten oder es gar als Wohnzimmer zu mißbrauchen, nein. Er wollte sich einfach nur darin wohlfühlen. Und richtig, das ist tatsächlich ein besseres Gefühl, das merkt man schon beim Fotografieren; man steht aufrecht und kann ganz anders agieren. Schon dabei stellt sich ein gewisses Wohlgefühl ein, wenn es vielleicht auch nur Einbildung ist ... Aber zurück zur Krankabine, die bis auf zirka 3,8 Meter hydraulisch hochfahrbar ist. Warum jetzt eine Kabine? Wegen der Bequemlichkeit? Auch, ja. Aber den eigentlichen Grund für die Entscheidung lieferte Thorstens Bruder Wolfgang, der 2006 einen schweren Unfall beim Holzladen erlitt. Er kam mit dem Kran ngegen einen „Spechtbaum“; dieser brach am Stammfuß ab, fiel auf den Hauptarm und schlug gegen den Kopf des Kranfahrers. Mit einem Schädelbruch fiel Wolfgang vom Hochsitz herunter, genau mit dem Rücken auf den ausgefahrenen Stützbeinbalken. Jetzt brachen noch drei Lendenwirbel und ein paar Rippen sowie das Brustbein. Nach 60 Minuten fand ihn ein Spaziergänger... Klinik, Koma, Rollstuhl, also das ganze Programm. Heute ist Wolfgang halbwegs wiederhergestellt, kann zwar nicht mehr arbeiten, aber er lebt ... Das war für Thorsten der Hauptgrund, warum er für seinen Kran eine Kabine gewählt hat. Sicherheitshalber, denn aus Schaden wird man klug ... Aber bei unserem Besuch interessieren wir uns nicht so sehr für Kran und Kabine, sondern uns interessiert vielmehr der Lkw, ein pechschwarzer Scania R 730 mit einem Radstand von 4,2 Metern. Die Kiste ist voll luftgefedert und dadurch nicht nur bequem für den Fahrer, sondern auch sehr geländegängig, denn das Fahrzeug kann im Gelände um bis zu 180 Millimeter angehoben werden. Das gibt eine ausreichende Bodenfreiheit. Sehr wendig ist der Lkw durch die letzte Achse, die per Luftdruck „entlastet“ werden kann. Das heißt, daß bei der Entlastung der hinteren Achse die andere Achse, also die „mittlere“, die komplette Last aufnimmt. So wird der Wendekreis des Lkw entschieden enger. Als Motor wählte Eckert den V8 von Scania, eine „Legende“. Aus 16,4 Liter Hubraum gewinnt dieser Motor 730 PS; das Drehmoment beträgt gewaltige 3.500 Newtonmeter. „Dieser Motor ist eine Wucht“, so Eckert. Wobei der Spritverbrauch nicht höher liegen soll als bei einem 480 PS Motor. Der Motor ist nach der Schadstoffstufe 5 EEV klassifiziert. In diesem Jahr kam der Nachfolge-Motor auf den Markt, der eine identische Leistung besitzt, aber schon in Schadstoffklasse 6 eingestuft ist. FORSTMASCHINEN-PROFI berichtete in der Ausgabe Dezember 2013 über diesen neuen Scania V8 Motor. Eckert sagt, daß das Fahren mit dem V8 sehr entspannt geschieht. Stand man früher auf dem Gaspedal, streichelt man es heute nur. „Leistung ist nur durch eins zu ersetzen: noch mehr Leistung ...“, sagt Eckert und grinst dazu über alle vier Backen. […]

Dieter Biernath

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe Januar 2014 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen.