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„Iglhaut Allrad“ verpaßt Mercedes-Transportern einen echten, permanenten Allradantrieb.

In Unterfranken werden Mercedes-Transporter zu Allradlern

Wie schön ist es doch, mit einem reinrassigen Geländewagen in den Wald zu fahren. Auch die entlegenste Maschine kann ein Forstunternehmer mit solch einem Allradfahrzeug mit Geländeuntersetzung erreichen. Leider kann ein gewöhnlicher Geländewagen nur begrenzt Ladung, also rund eine Tonne, aufnehmen. Wer die wöchentliche Dieselration für seinen Harvester transportiert, kommt da schnell an Kapazitätsgrenzen. Wie schön ist es da doch, mit einem Transporter in den Wald zu fahren. Dessen Zuladung kann bei 2,5 Tonnen und mehr liegen. Jedoch fehlt dem Transporter natürlich die nötige Kletterfähigkeit. Ein feuchter Waldweg kann bereits das Ende einer Versorgungsfahrt sein. Wie schön wäre doch eine Kreuzung aus beidem, aus Geländewagen und Transportfahrzeug. Diese Kreuzung gibt es, und sie heißt nicht etwa „Geländewagentransporter“, sondern „Iglhaut Allrad“. Eine Firma dieses Namens verpaßt Mercedes-Transportern einen echten, permanenten Allradantrieb.

Begonnen hat alles als normales Mercedes-Autohaus mit Verkauf und Werkstatt in Marktbreit in Unterfranken. Doch ganz so normal war das von Hans Iglhaut im Jahr 1965 gegründete Unternehmen nie. Der jetzige Chef, Michael Iglhaut, Sohn des Gründers, berichtet von frühen Spezialumbauten: „Wir kamen aus dem Pkw-Lkw-Handel über den Fahrzeugbau zum Allrad. Umbauten bezüglich Radstandverlängerung und Arbeiten am Triebstrang waren immer schon unser Metier.“ Der erste, der einen Allrad-Transporter brauchte, war der Besitzer eines Berggasthofes, der seine Gäste mit deren Gepäck transportieren wollte. Aus dieser Kunden-Inspiration entstand der erste Mercedes-Transporter mit Allrad, damals ein 207D. Mittlerweile produziert die Firma Iglhaut Allrad mit acht Mitarbeitern bis zu hundert Allrad-Transporter pro Jahr für einen stetig wachsenden Markt. Zwar bietet Mercedes für einige Versionen des Sprinters einen zuschaltbaren Allradantrieb auch ab Werk an. Aber um den Transporter für das wirklich harte Gelände fit zu machen, braucht es die Jungs von Iglhaut Allrad. Alle Motor- und Getriebevarianten der Modelle Sprinter, Vito beziehungsweise Viano können von den Unterfranken mit dem 4x4 der Fortbewegung ausgerüstet werden. Der entscheidende Punkt dabei: Die Werksgarantie von Mercedes-Benz bleibt erhalten, was längst nicht jeder der internationalen Mitbewerber leisten kann. Wobei in Deutschland Iglhaut Allrad ohnehin der einzige Anbieter für Sprinter & Co-Umrüstungen dieser Art ist. Der mit dem Sprinter annähernd baugleiche VW Crafter kann übrigens ebenso aufgerüstet werden.

Echter, rauher Allrad

01_2012_iglhaut_1_grWas aber macht die Firma Iglhaut Allrad genau am Transporter? Am Anfang steht das Basisfahrzeug, das vom jeweiligen Mercedes-Händler geliefert wird. „Wichtig ist, daß wir immer die ersten sind, die Hand an das Auto legen“, sagt Volker Gallinat, Leiter des Fahrzeugbaus. So rüstet Iglhaut Allrad aktuell ein Fahrzeug um, das ein anderes Spezialunternehmen noch panzern wird. Käme die Panzerung vor dem Allradumbau, würden sich zum Beispiel die Hebebühnen für das Extragewicht von 2,5 Tonnen Stahlplatten bedanken. Was aber bereits im Mercedes-Werk passieren muß, ist die Anpassung einiger Fahrzeug-Komponenten. So stehen zum Beispiel Fahrwerksverstärkung oder verstärkte Dämpfer für die Vorderachse auf dem Programm. Hier sind auch Kleinigkeiten wichtig: Der Blinker darf zum Beispiel nicht mehr im Rückspiegel des Sprinters stecken. Schließlich wird das Chassis bei Iglhaut um 120 Millimeter höhergelegt. Der Blinker würde mit nach oben wandern, wo ihn andere Verkehrsteilnehmer möglicherweise nicht mehr sehen könnten. Also wird der Blinker an die Fahrzeugseite verlegt.

Julian Delbrügge

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe 01 / 2012 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen.

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