Rancke stellt teleskopierbaren Tieflader mit nur 20 Zentimeter Ladehöhe vor
Teleskopierbar bei trotzdem geringer Ladehöhe, drei zwangsgelenkte Achsen, 34 Tonnen theoretische Nutzlast – das alles und noch viel mehr hat Ranckes neueste Kreation zu bieten.
Rancke Fahrzeugbau ist seit vielen Jahrzehnten als Tieflader-Hersteller bekannt. Die Niedersachsen produzieren dabei nicht in Serie, sondern haben sich ganz nach Kundenwunsch gefertigten Einzelstücken verschrieben. Ein Forstunternehmer aus Österreich stellte im vergangenen Sommer eine Anfrage, die vor Sonderwünschen nur so strotzte. Rancke-Geschäftsführer Rudolf Rancke prüfte die Umsetzbarkeit, unterbreitete ein entsprechendes Angebot – und erhielt den Auftrag. Mitte Februar machte sich der Sattel-Tieflader auf den Weg zum Forstunternehmen Rudolf in Niederösterreich, kurz davor konnte FORSTMASCHINEN-PROFI sich das Fahrzeug auf dem Rancke-Firmengelände in Stade vor den Toren Hamburgs ansehen. „Ganz schön weiß“ ist der erste Eindruck, denn es schneit für norddeutsche Verhältnisse stark – was soll’s, „gesprenkelte“ Fotos sind auch schön. „Ganz schön grün“ ist der zweite Eindruck – genaugenommen moosgrün (RAL 6005), denn in diesem Farbton ist der Tieflader ganz nach Kundenwunsch lackiert. Außerdem „ganz schön lang“: Der neue Tieflader mit dem wohlklingenden Namen „FST 3 zl MU“ ist fast genau 15 Meter lang. Dieser Wert lässt sich um bis zu 230 Zentimeter reduzieren, denn das Fahrzeug verfügt über ein teleskopierbares Tiefbett. Die Länge der Hauptladefläche kann so zwischen 930 und 1.160 Zentimeter verstellt werden, das Tiefbett ist zwischen 365 und 595 Zentimeter lang. Der Clou an der Sache: Zum einen bleibt das Tiefbett über den gesamten Verstellbereich geschlossen und voll belastbar; zum anderen gelang den Niedersachsen der Spagat zwischen Tragfähigkeit und geringer Bauhöhe, denn die Ladehöhe beträgt lediglich 20 Zentimeter – bei einer Bodenfreiheit von 14 Zentimetern. Das sei nur möglich, erklärt Rudolf Rancke, weil das Fahrzeug zu großen Teilen aus hochfesten Feinkornstählen gefertigt wurde und ergänzt: „Die haben in etwa die Festigkeit einer 10.9er Schraube!“ Für Nicht-Mechaniker: Die Festigkeitsklasse 10.9 kennzeichnet hochfeste Maschinenschrauben. Der Feinkornstahl ist auch der Grund, warum dieser Tieflader ohne Außen-Längsträger auskommt.
Zackig ums Eck
Um trotz der gewaltigen Ausmaße eine gute Wendigkeit zu gewährleisten, verfügt der Tieflader über eine Zwangslenkung an allen drei Achsen. Die Achsen lenken abhängig vom Lenkeinschlag des Zugfahrzeugs, und zwar bei jeder Geschwindigkeit. Die elektro-hydraulische Lenkung verzichtet auf einen (schweren) hydraulischen Lenkungsgeber, stattdessen übernimmt ein elektronischer Lenkwinkelgeber die Steuerung. Nach einem vorher errechneten Lenkwinkelbedarf gibt die vom Geber angesteuerte Elektro-Hydraulikpumpe die benötigte Ölmenge an die Lenkzylinder ab. Die Intensität der Lenkung ist zudem von der Teleskopstellung abhängig: Bis 120 Zentimeter Teleskop-Ausschub sind die Lenkwinkel geringer, da das Fahrzeug ansonsten bei der gesetzlich vorgeschriebenen Kreisfahrt zu stark ausscheren würde. Bei Bedarf kann der Fahrer per Funkfernsteuerung in das System eingreifen und bei geringer Fahrgeschwindigkeit zusätzliche Lenkwinkel generieren. Der maximale Lenkeinschlag der hintersten Achse beträgt 40 Grad. Übrigens versorgt die Hydraulik der Zwangslenkung auch die Tiefbett-Teleskopzylinder. [...]
Jan Biernath
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI März 2021 erschienen. Eine Vorschau dieses Heftes gibt es im Digitalkiosk.
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